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Wir sind Viele: Für das Recht zu kommen und zu bleiben

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Mehr als 150 Initiativen und Einzelpersonen aus der zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Flüchtlingsarbeit unterstützen den dringenden Appell „Wir sind Viele: Für das Recht zu kommen und zu bleiben.“

Der Landesbischof der Nordkirche, die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Präsident der Diakonie Deutschland, Pro Asyl e.V., der Jesuitenflüchtlingsdienst, die Amadeu Antonio Stiftung sowie mehr als 150 Initiativen und Einzelpersonen aus der zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Flüchtlingsarbeit unterstützen den dringenden Appell „Wir sind Viele: Für das Recht zu kommen und zu bleiben“, der zu Beginn des Evangelischen Kirchentags in Stuttgart von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus veröffentlicht wird.

Wir sind Viele: Für das Recht zu kommen und zu bleiben

Flüchtlinge, denen es allen Hindernissen und der tödlichen Falle Mittelmeer zum Trotz gelingt, in Deutschland Asyl zu beantragen, suchen bei uns Schutz vor Krieg, Vertreibung, Folter und Hunger und erhoffen sich ein menschenwürdiges Leben. Doch anstelle von offenen Armen und Hilfe erleben viele Flüchtlinge in Deutschland rassistische Stimmungsmache, Massenunterkünfte in Turnhallen, Aufmärsche von Neonazis, bis hin zu offener Gewalt. In dieser bedrohlichen „Nein zum Heim“ und „Grenzen zu“-Stimmung ist unser JA zum Recht der Flüchtlinge, zu kommen, zu bleiben und geschützt zu sein, bislang zu leise und zu wenig sichtbar. Das wollen und müssen wir ändern.
Denn wir als Gläubige unterschiedlicher Religionen sind davon überzeugt, dass alle Menschen vor Gott gleich sind. Als Humanistinnen und Humanisten glauben wir, dass alle Menschen gleiche Rechte haben. Und als Menschen ist es für uns selbstverständlich, andere Menschen bei uns willkommen zu heißen. Deshalb stellen wir uns sowohl denjenigen entgegen, die lautstark „Nein zum Heim“ brüllen als auch denjenigen, die bürokratisch die Hilfe verweigern.
Wir sind Viele, die Geflüchtete ehrenamtlich zu Behörden und Ämtern begleiten. Wir sind viele, die in unserer Freizeit Deutschkurse anbieten, Kleidung und Spenden sammeln, Kinderbetreuung und Musik- und Sportkurse organisieren. Wir sind viele, die mit Geflüchteten in Wohngemeinschaften, Gästezimmern, Hausprojekten und Gartenlauben zusammen leben. Wir sind viele, die Geflüchtete im Kirchen- und Gemeindeasyl vor Abschiebungen schützen. Wir sind viele, die sich Neonazi-Aufmärschen vor Flüchtlingsunterkünften entgegenstellen. Wir sind viele, die eine Bürgschaft für Geflüchtete übernehmen. Wir sind viele, die gegen Pegida-und HoGeSa-Aufmärsche auf die Straße gehen. Wir sind viele, die Geflüchtete in Abschiebegefängnissen besuchen. Wir sind viele, die Telefonketten einrichten, um Geflüchteten bei Bedrohungen und Gewalt zur Seite zu stehen. Wir sind viele, die in Bürgerversammlungen nicht schweigen, wenn Rassisten hetzen.
Gegen die Normalität rassistischer Hetze und Bedrohungen setzen wir unsere Vorstellungen einer offenen Gesellschaft und eines vielfältigen Zusammenlebens aller, die hier leben:

WIR schützen und unterstützen Flüchtlinge.

Wir fordern eine humanitär ausgerichtete Flüchtlingspolitik, dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten anstelle von Sammelunterkünften und umfassende Hilfsangebote!

Wir unterstützen in unseren unterschiedlichen Funktionen und Institutionen das Engagement aller, die sich vor Ort für Geflüchtete einsetzen!

Wir bitten alle Gemeinden und Initiativen nicht nachzulassen und sich stärken zu lassen von der Perspektive:
WIR SIND VIELE!
WIR LEBEN SOLIDARITÄT UND WILLKOMMENSKULTUR.
MIT EUCH UND IHNEN!

http://www.asf-ev.de/de/zeichen-setzen/flucht-und-migration/wir-sind-viele.html