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Pressemitteilung zur Wormser Kulturnacht 8. Juli 2017

  • von
Rathaus Worms

An den
Oberbürgermeister der Stadt Worms Herrn Kissel

An die
Fraktionen im Wormser Stadtrat

Betreff: Anfrage zur Kulturnacht am 8. Juli 2017

Datum: 22.06.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,
am 8. Juli findet wieder die Wormser Kulturnacht mit einem sehr umfangreichen Programm und vielen unterschiedlichen Veranstaltern statt.
Der Eintrittspreis beträgt 9 Euro im Vorverkauf und 12 Euro an den Abendkassen. Schwerbehinderte erhalten ab 70 GdB eine Ermäßigung.

Meine Fragen dazu:

  • Aus welchen Gründen ist für BezieherInnen von Sozialhilfe keine Ermäßigung
    vorgesehen?
  • Könnten sich bei Vorlage eines aktuellen Leistungsbescheides vom Sozialamt oder
    vom Job-Center die Vorverkaufstellen, bzw. die Abendkassen auf den symbolischen
    Eintrittspreis von 1 Euro beschränken?

 

Meine Fragen möchte ich wie folgt begründen:

Die im Stadtrat vertretenen Parteien setzen sich für soziale Gerechtigkeit, Inklusion und Integration ein, für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe auch von armen Menschen. Sie stimmen sicher auch zu, dass die Möglichkeit, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, für alle in Worms lebenden Menschen – unabhängig von Einkommen, Geschlecht und Nationalität – bestehen sollte:

„Kultur für Alle!
Kultur durchdringt alle Lebensbereiche.
Kultur ist Motor für gesellschaftliche Entwicklungen.
Kultur setzt Impulse für Veränderungen.
Kultur lässt Menschen teilhaben, fordert sie heraus und ermutigt.
Kultur ist nicht exklusiv, Kultur ist inklusiv.“
http://www.kulturpass.net/2-0-kulturpass.html

Für BezieherInnen von Sozialhilfe ist der Besuch von Theater-, Konzert-, KinoVeranstaltungen, etc. nur sehr eingeschränkt möglich. Beispielsweise stehen einem  asylsuchenden Flüchtling nach dem Asylbewerberleistungsgesetz monatlich nur 145 Euro in der höchsten Regelstufe für den persönlichen Bedarf zur Verfügung:
http://www.lwl.org/ksdownload/downloads/AK%20Migration/asylbLG.pdf
Von diesen 145 Euro müssen u.a. Telefon-und Internet-Kosten, Bücher, Zeitungen, Nutzung
des ÖPNV, teilweise auch Sprachkurse, Sport und Kultur finanziert werden.

In vielen Städten der Bundesrepublik Deutschland – wie in Mannheim, Heidelberg, Wuppertal, Freiburg, Frankfurt – wurde ein „Kulturpass“ eingeführt, mit dem SozialhilfeBezieher für 1 Euro kulturelle Angebote wahrnehmen können.
Ein Beispiel finden Sie auf der homepage: http://kulturparkett-rhein-neckar.de/kulturpass
Bei der Kulturnacht am 8. Juli würde durch einen symbolischen Eintrittspreis von 1 Euro für BezieherInnen von Asylbewerber-Leistungen, SGB XII oder SGB II höchstwahrscheinlich keinem Veranstaltungs-Gast, der mehr bezahlen kann, die Teilnahme unmöglich gemacht, einen finanziellen Schaden müssten die Veranstalter nicht befürchten.

Für Sozialhilfe-BezieherInnen wäre dies eine Einladung, am Leben der Stadtgesellschaft aktiv teilzunehmen, es wäre ein konkretes Zeichen der Willkommens-Kultur.

Ich bitte Sie deshalb, in der Stadtrats-Sitzung am 28. Juni meine Fragen in der Bürgerfragestunde aufzugreifen und zu beschließen, für die Kulturnacht allen BezieherInnen von Sozialhilfe, die einen entsprechenden Leistungsbescheid vorlegen, ein Ticket für 1 Euro auszugeben.

Mit freundlichem Gruß,
Angelika Wahl (Vorsitzende vom Helferkreis Asyl Worms e.V.)
www.asylworms.de, https://www.facebook.com/asylworms/

Brandenburgerstraße 4
67551 Worms

 

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