In
den Unterkünften der Flüchtlinge … Mangelnde Hygiene und die
Unmöglichkeit sozialer Distanz vergrößern das Risiko der
Infektion mit dem Corona-Virus
Die
Uhr zeigt auf ein Uhr nachmittags. Menschen verschiedener
Nationalitäten stehen in einer langen Schlange hinter der
Restauranttür und warten darauf, dass eine Sicherheitsperson jedem
einzelnen erlaubt einzutreten, nacheinander eine Mahlzeit an sich zu
nehmen, dann durch eine andere Tür das Restaurant zu verlassen und
anschließend zum Essen in sein Wohnzimmer zu gehen.“ Dieses
Verfahren, den Menschen zu erlauben, ihr Essen in ihre Wohnzimmer
mitnehmen zu dürfen, ist eine Vorsichtsmaßnahme der Verwaltung
dieses Lagers, des LEA SPEYER -Flüchtlingslagers in der Stadt Speyer
in der Region des heutigen Rheinland-Pfalz, um die Ausbreitung des
neuen Coronavirus (COVID 19) unter den Anwesenden zu vermeiden“.
Dies ist die Aussage von Alaa Gaser, der zur Zeit in diesem Lager
lebt.
Im LEA SPEYER Flüchtlingslager dürfen Flüchtlinge
nicht kochen, und es gibt keine Küchen. Alaa sagt, dass es im
Gebäude des Lagerrestaurants, das eine große Küche und einen Saal
für mehr als 200 Personen umfasst, nur eine Liste der Mahlzeiten
gibt, die aushängt. Er fügt hinzu, dass die Mahlzeiten folgende
sind: Frühstück von sieben bis zehn Uhr morgens – Mittagessen von
eins bis drei Uhr am Nachmittag – Abendessen von fünf bis sieben Uhr
abends.

Das LEA SPEYER war früher ein Armeelager, und Schilder, die sich auf das frühere Lager beziehen, hängen noch heute aus. Dieses Lager hat sich jetzt in eine Flüchtlingsaufnahme verwandelt. Ein Gebäude in diesem Lager besteht aus 3 Etagen, jede Etage enthält 25 Zimmer, zwei Toiletten, eine für Frauen und die andere für Männer, wie von Alaa dokumentiert. Alaa fügt hinzu, dass die beiden Toiletten täglich von etwa 100 Personen gemeinsam benutzt werden.

Gaser
sagt, dass die Wartesituation der Flüchtlinge in einer langen
Schlange vor dem Restaurant zu den Zeiten der drei Mahlzeiten
aufgrund der großen Anzahl und des Mangels an Kontrolle nicht die
Bedingungen erfüllt, unter denen sich Menschen in einer Entfernung
von 2 Metern voneinander aufhalten können bei mangelnder Kontrolle
und Verschärfung der Lagersituation.
Gaser beschreibt die
Aufstellung vor dem Restaurant als eine Mischung aus Familien,
Jugendlichen, älteren und minderjährigen Kindern .Er ist besorgt
über die Ausbreitung des Corona-Virus unter Flüchtlingen aufgrund
von solchen Menschenansammlungen.
Laut der vom
Bundesinnenministerium zitierten Online-Ausgabe der Zeitung „Die
Zeit“ vom 22. März wurden am Mittwoch an insgesamt zehn Orten in
verschiedenen Bundesländern 22 bestätigte Fälle von Corona und 18
Verdachtsfälle unter Flüchtlingen festgestellt. Flüchtlingsräte,
unabhängige Vertreter von Selbsthilfegruppen für Flüchtlinge und
von Flüchtlingen in Bundesländern sind alarmiert. Sie haben seitdem
nicht nur die Lebensbedingungen in den Erstaufnahmezentren und den
sogenannten ANKER-Zentren kritisiert. Aber das Virus verschärft die
Situation jetzt. Die Tatsache, dass die Krankheit nicht vor den
Unterkünften haltmachen würde, hat sich schon in den vergangenen
Tagen gezeigt. Im Angesicht der Pandemie könnte der Mangel an
Hygienestandards in kürzester Zeit lebensbedrohlich werden, sagen
die Flüchtlingsräte. Daher fordern sie den Abbau von
Kollektivwohnungen und Notfallpläne zur Evakuierung der Bewohner.

Das Statistische Bundesamt in Deutschland 18. Juli gab am 18.Juli letzen Jahres bekannt, dass die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden bis Ende 2018 1.800.800 betrug, darunter 1.300.00, die Aufenthaltsrecht hatten. Das Büro gab an, dass 62% derjenigen, die in Deutschland das Recht auf Schutz genießen, aus drei Ländern stammten: Syrien (526.000), Irak (138.000) und Afghanistan (131.000). Aus den Daten des Amtes geht hervor, dass die Zahl der Personen, deren Asylanträge nicht geklärt wurden, bis Ende 2018 306.000 erreichte.


Die
Lagerverwaltung des LEA Speyer bringt 6 Personen in einem Raum unter.
Menschen benutzen hier üblicherweise Kleidung und Decken gemeinsam,
und oft zieht jemand die Schuhe einer anderen Person an, um zur
Toilette zu gehen. So beschreibt Muhammad Imran, ein Flüchtling, die
Situation im Lager, wo 6 Menschen in einem Raum leben.
Mohamed
fügt hinzu, dass die Verwaltung des LEA SPEYER, selbst wenn sie
einige Standards zur Reduzierung der Infektion von Flüchtlingen mit
dem Coronavirus festlegt, aufgrund der großen Anzahl in den Räumen
nicht in der Lage sein würde, die Anwendung und Durchsetzung dieser
Standards zu kontrollieren. „ Sie sind ebenfalls nicht in der
Lage, das Verhalten von Individuen zu kontrollieren außer durch die
Auflösung von Gruppen.“

Muhammad
sagt:“ Die Tatsache, dass 6 Personen in einem Raum leben, bedeutet
eine starke Einschränkung der Hygienestandards. Zusätzlich benutzen
die 6 Personen Kaffee- und Teetassen gemeinsam. Nicht nur das: Die
Bewohner von 25 Zimmern benutzen zwei Toiletten gemeinsam.
Mohamed
fügt hinzu, dass es in der LEA SPEYER viele Familien mit
minderjährigen Kindern sowie Frauen und Männern über 50 Jahre
gibt.
Die
Flüchtlingsrechtsverbände äußern ihre Besorgnis, deshalb gaben
sie eine Erklärung ab, in der sie feststellten, dass, während
Bund- und Länderregierungen in allen Lebensbereichen strenge
Maßnahmen gegen die Ausbreitung der COVID-19 Epidemie ergreifen,
Flüchtlinge jedoch in Lagern und Gemeinschaftsunterkünften keinen
angemessenen Schutz genießen. Die meisten von ihnen sind nicht
krankenversichert. Viele Flüchtlinge benutzen Badezimmer und Küchen
in Gruppenunterkünften gemeinsam, wo sie mit dem Coronavirus
infiziert werden können.
Die
Erklärung nennt einige der Wohnorte für Flüchtlinge in
Rheinland-Pfalz: die LEA in SPEYER und drei Orte in Worms, nämlich
in der Klosterstraße, wo alleinstehende Männer, und eine weitere
Einrichtung in der Straße Am Pfortenring , wo Familien sowie
alleinstehende Frauen und Kinder leben. Außerdem gibt es mehrere
Container im Autosammelbereich, in denen alleinstehende Männer sowie
alleinstehende Frauen und Familien leben. Diese Unterkunft ist voll
besetzt mit anerkannten Flüchtlingen.

Die
Aussage zeigt, dass die Zimmer 12 Quadratmeter groß sind und Platz
für bis zu 3 Personen bieten, während einige Räume leer sind.
In
der Erklärung heißt es auch, dass die für die Verwaltung der
Flüchtlingsunterkünfte zuständige ASB-Verwaltung bisher keine
Schritte mit der Stadt Worms unternommen hat. Das Personal befasst
sich laut Erklärung mit Flüchtlingen nur durch Fenster, um sich
selbst zu schützen.
„Meine
Frau, mein Kind und ich gingen zum Haus meines Bruders, das sich
außerhalb der Stadt Worms und von Rheinland-Pfalz befindet. Dadurch
wurde gegen die vom Jobcenter erlassenen Arbeitsbedingungen
verstoßen, die vorschreiben, dass Flüchtlinge sich nicht außerhalb
der Region bewegen sollen, ohne das Jobcenter zu informieren. “
Mit diesen Worten begann der 45-jährige Hassan Mohamed seine
Rede.
Hassan
fügte hinzu, dass er eine vor einem Jahr eine Aufenthaltserlaubnis
erhalten habe und in der Flüchtlingsunterkunft Am Pfortenring in
einem Raum untergebracht war mit seiner Frau und seinem Kind. Alles
wurde mit anderen Familien, die im Lager lebten, gemeinsam genutzt.

Hassan
sagt, dass die Küchen und die Toiletten gemeinsam benutzt werden.
Als er zum Fachpersonal ging, um eine private Wohnung zu bekommen aus
einem oder zwei Zimmern für sich und seine Familie, war seine
Anfrage nicht erfolgreich. Hassan erklärt, dass die Regierungen die
Ausbreitung des Coronavirus in dem Land ankündigten, in dem er
seinen Wohnort verlassen hatte. Um sein Leben und das seiner Familie
zu bewahren, zog er in das Haus seines Bruders an den Grenzen der
Stadt Mannheim, und er und seine Familie werden in die
Flüchtlingsunterkunft zurückkehren, nachdem sich das Leben wieder
normalisiert hat.
In
den Flüchtlingsunterkünften LEA SPEYER und Am Pfortenring ist die
Situation nicht sehr verschieden von der in anderen
Flüchtlingsunterkünften. In der Flüchtlingsunterkunft
Klosterstrasse, in der junge Menschen unterschiedlicher Nationalität
leben, hält sich Ashraf Mohiy, einer der Flüchtlinge, auf. Nach
seiner Aussage werden die Toiletten in den Gebäuden gemeinsam
benutzt. Viele Zimmer sind Gemeinschaftsunterkünfte für zwei oder
drei Personen.
In
jeder Etage des Gebäudes befinden sich eine Küche und zwei oder
drei Toiletten für über 20 Personen.
Insgesamt
gesehen, versuchen die Flüchtlinge mit den geringsten
Möglichkeiten, mit der gegenwärtigen Situation mit großer Sorgfalt
umzugehen, um sich und andere daran zu hindern, sich mit dem
Coronavirus zu infizieren, bis der deutsche Staat weitere Maßnahmen
ergreift, um das Leben der Flüchtlinge zu erhalten.