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Flüchtlinge schützen ! Am 1. Mai 2015 Zeichen setzen.

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In der Mainzer Straße wurde ein Zelt aufgebaut, in dem bis Mitte Mai mindestens 40 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Diese Menschen haben unsägliche Strapazen auf ihrer Flucht erduldet, sie können in diesem Zelt sicher nicht die notwendige Erholung finden.

Zelt UnterkunftIn der angrenzenden Kies-und Friedensstraße wohnen Neonazis, die bei den letzten Kommunalwahlen kandidiert hatten und ihrem Viertel menschenverachtende Hetze gegen Flüchtlinge betreiben. Sie versuchen, bei finanziell schwachen, arbeitslosen Menschen Neid zu schüren und die Schuld an sozialen Problemen den Flüchtlingen anzulasten.

Rassistische Hetze war in der Vergangenheit nicht selten ein Auftakt zu Mord und Totschlag: allein seit 1990 wurden in Deutschland mehr als 180 Menschen ermordet, weil sie nicht in das neofaschistische Weltbild passten. Im vergangenen Jahr fanden Angaben von Pro Asyl und der Amadeu Antonio Stiftung statistisch gesehen in Deutschland pro Woche fünf rassistische Kundgebungen oder Demonstrationen gegen Flüchtlinge statt. Zu Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte kam es im Schnitt drei Mal pro Woche.

http://www.proasyl.de/de/news/detail/news/klima_der_angst_rassistischer_gewalt_und_hetze_gegen_fluechtlinge_in_2014/

Zelt Unterkunft WormsUm gegenüber den neu ankommenden Flüchtlinge eine reale Willkommenskultur zu zeigen, wäre die Unterbringung in einem weniger belasteten Stadtteil angemessen gewesen. In Worms gibt es leer stehende Gebäude wie z.Bsp. das ehemalige Gesundheitsamt, das möglicherweise für die Zwischenunterbringung hätte genutzt werden können. Auch Hausbesitzer – insbesondere in den Vororten – wären sicher bereit gewesen, die überschaubare Zahl von 40 Flüchtlinge zumindest für eine Übergangszeit zu beherbergen. Es ist bedauerlich, dass diese zentralen Fragen nicht im Vorfeld einer Entscheidung mit Akteuren der Zivilgesellschaft bei dem seit Oktober 2014 angekündigten, bisher aber nicht realisierten „Runden Tisch“ beraten werden konnte. Es ist ebenso bedauerlich, dass auch in der letzten Stadtratssitzung keine alternativen Möglichkeiten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Worms beraten wurden.

Es bleibt zu hoffen, dass demokratische Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Jugendverbände, Moscheen, Flüchtlingsinitiativen am 1. Mai ein deutliches Zeichen des Protests gegen den von der NPD angekündigten fremdenfeindlichen Aufmarsch setzen.

Siehe auch: Wormser Zeitung vom 9.4.2015

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