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Blockade der Neonazis in Worms am 1. Mai 2015 gelungen

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Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte in Worms, die Kundgebung sei ein starkes Zeichen für ein weltoffenes, freies und wehrhaftes Rheinland-Pfalz. In Deutschland sei kein Platz für rechtsextremes Gedankengut; weder in Worms noch an irgendeinem anderen Ort.

 

Hallo,

ich freue mich, dass es dem Bündnis von „Schöner leben – Nazis stoppen“, „Helfer-und Unterstützerkreis Asyl Worms“, „Runder Tisch gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus“ (Luthergemeinde), Jugendorganisationen, Pfarrern, Gemeindemitgliedern, Landtagsabgeordneten, Mitgliedern von „Bündnis 90/ Die Grünen“, „Die Linke“ und jungen AntifaschistInnen aus Mainz, Ludwigshafen, Mannheim, Wiesbaden, Frankfurt (allesamt von der Wormser Zeitung als „Autonome aus der ganzen Bundesrepublik“ abqualifiziert) gelungen ist, mit einer gewaltfreien, entschlossenen Menschen-Blockade den Aufmarsch der Neonazis entlang einer Flüchtlingsunterkunft, der Synagoge, dem DGB –Büro zu verhindern.

Mit ihrer Aktion des zivilen Ungehorsams wurde der Aufruf von Ministerpräsidentin Malu Dreyer umgesetzt:

„Wir lassen den Rechten keinen Fußbreit Raum !“ (Wormser Zeitung, 2.Mai 2015, S. 13)

Meinen Beitrag bei der Gegenkundgebung könnt ihr nachfolgend lesen.

Herzliche Grüße,  Angelika

https://linksunten.indymedia.org/de/node/141908

http://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/nachrichten-worms/npd-kundgebung-autonome-blockieren-zugweg-abschlusskundgebung-auf-dem-st-albans-platz_15285899.htm

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Liebe Wormserinnen und Wormser, liebe Gäste aus dem Umkreis,

In diesem Jahr sind mindestens 1700 Flüchtlinge bei ihrer Suche nach Schutz im Mittelmeer ertrunken. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher.

  • Diese Menschen fliehen vor politischer, religiöser, ethnischer Verfolgung.
  • Sie fliehen, weil auch die Bundesregierung Waffenexporte in Krisengebiete liefert und so mitverantwortlich ist für Kriege und Bürgerkriege.
  • Sie fliehen, weil in den südlichen Ländern der – von den Industriestaaten wesentlich zu verantwortende – Klimawandel zu Dürre-und Hungerkatastrophen führt.
  • Sie fliehen, weil die weltweite Lebensmittel-Spekulation auch von bundesdeutschen Banken und Konzernen die Hungersnot in ihrer Heimat vergrößert.

Sie gehören zu den 51 Millionen Menschen, die unter unsäglichen Strapazen auf dem See-oder Landweg aus ihrer Heimat fliehen. Die meisten Flüchtlinge bleiben in ihrer Region, nur 173.000 schafften es 2014 nach Deutschland, um einen Asylantrag zu stellen.

Hier angekommen sind sie mit der Hetze von Rechtspopulisten und Neonazis konfrontiert. Heute versucht die NPD wieder einmal, bei finanziell schwachen, arbeitslosen Menschen Neid zu schüren und die Schuld an sozialen Problemen den Flüchtlingen anzulasten.

Rassistische Hetze war und ist nicht selten ein Auftakt zu Mord und Totschlag:

  • allein seit 1990 wurden in Deutschland mehr als 180 Menschen MigrantInnen, ermordet, weil sie nicht in das menschenverachtende Weltbild von Neonazis passten.
  • An der Ermordung von 9 Migranten und der Polizistin Michelle Kiesewetter durch den NSU waren Neonazis beteiligt, die im August 1996 durch Worms marschierten.
  • Im vergangenen Jahr wurden 69 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verübt, darunter 34 Brandstiftungen. 60 Flüchtlinge wurden tätlich angegriffen. Seit dem 1. Januar 2015 sind fremdenfeindliche Übergriffe erheblich gestiegen: mit 61 Demonstrationen, verbalen und physischen Übergriffen auf Flüchtlinge wurden Hass und Gewalt von Neonazis verbreitet.

Rassismus tötet.

Trotzdem hat die Stadt der NPD erlaubt, heute zur Flüchtlingsunterkunft in der Mainzerstraße zu ziehen und ihre hasserfüllten Parolen zu skandieren.

Nicht nur Flüchtlinge sind in ihrem Visier:

70 Jahre nach der Befreiung vom Konzentrationslager Auschwitz will der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Weick mit seinen Kumpanen unweit an der jüdischen Synagoge vorbeiziehen und den Antisemitismus der Altnazis fortsetzen. Auch hier gab es keinen Versuch der Stadt, diese Provokation zu verhindern.

Zum 82. Jahrestag der Zerschlagung der Gewerkschaften am 2.Mai 1933 wird der Marsch der Neonazis  am Wormser DGB Büro in der Siegfriedstraße toleriert.

Wir haben aus der Geschichte gelernt! Wir stehen auf der Seite derjenigen, die den Angriffen der Neonazis ausgesetzt sind !

Ich rufe alle hier versammelten Menschen – gleich welcher Religion oder Weltanschauung, Junge und Alte,  mit oder ohne deutschem Pass auf: stellen wir uns den Neonazis gewaltfrei entgegen ! Wir lassen sie nicht ungehindert durch Worms marschieren !